Vaterschaft - Herausforderung und Chance
Mag. Ulrich Wanderer, Jurist und Mediator
Oft erscheinen Klientinnen in den Beratungsstellen, Frauen, die nach der Geburt ihres Kindes nicht wissen, wie sie nun den Unterhalt bekommen sollen, der ihrem Kind zusteht. Oft Mütter, die sich wegen Obsorge- und Besuchsrechtsproblemen mit dem Kindesvater herumschlagen müssen. Nicht immer ist der Grund des Zerwürfnisses mit dem Kindesvater eine Scheidung oder eine Trennung einer langjährigen Lebensgemeinschaft. Oft ist auch schon alleine die Tatsache, dass eine ungeplante Schwangerschaft die Beziehung auf eine harte Probe gestellt hat, zu viel für den Zusammenhalt der beiden werdenden Eltern.
Die Klientinnen, welche sich in solchen Situationen an Beratungseinrichtungen wenden, sind bei der Schwangerschaftskonfliktberatung sehr gut aufgehoben, welche die unterschiedlichsten Stellen in bewährter Form seit Jahren und Jahrzehnten anbieten. Die Erfahrung zeigt, dass es nicht immer das Schicksal ist, welches die werdenden Mütter in Schwangerschaftskonflikte stürzt, oft ist es auch die Reaktion des Mannes. Jene allererste unbedachte Äußerung am Telefon, der EINE Satz, welcher das Vertrauen zutiefst erschüttert. Jener Satz, der eigentlich sagen möchte: „Ich weiß nicht, was ich machen soll, wie ich mit meiner Verantwortung umgehen soll“. In einer Situation, in der die Frau die ganze emotionale Unterstützung des Mannes benötigt, wendet sich so manchmal der Mann gegen die Frau. Nicht aus Bösartigkeit, nicht aus einem verwerflichen Motiv, sondern rein aufgrund einer Überforderung. Keiner hat ihm beigebracht, in dieser Situation zu antworten, niemand steht ihm beim ersten Gespräch mit der werdenden Mutter seines Kindes zur Seite.
Viele Gedanken können dem Mann durch den Kopf gehen. Wahrscheinlich drehen sich viele um Bereiche wie: Einschränkung seiner Freiheit, Existenzängste, Prestigeverlust im Freundeskreis, Angst vor der Verantwortung. Hier gilt es den Mann abzuholen, in seiner rein persönlichen Angst vor der Zukunft. Er benötigt eine Anlaufstelle, welche ihm Platz bietet, seine Sorgen zu äußern, seine Ängste zu formulieren und alle Befürchtungen einem Gesprächspartner entgegenschmettern zu können. Ziel der Beratungen ist es, den Mann dahingehend zu unterstützen, dass er seine eigenen Motive und Gedanken hinsichtlich der Schwangerschaft ordnet und gemeinsam mit der Frau zu einer weiterführenden Entscheidung kommt.
Wichtig ist dabei das Gespräch zwischen den beiden beteiligten Partnern, zwischen Mann und Frau, Bursch und Mädchen. Kann man hier eine positive Gesprächsbasis erwirken, so ist für die Zukunft viel gewonnen. Einigen sich die beiden auf eine Elternschaft, so werden wohl Fragen zum Unterhalt, zur Obsorge oder auch zum Kontakt des Kindes zu beiden Eltern in einem positiven Ton ablaufen, welcher das Gesprächsklima für Jahrzehnte verbessert und der Eltern-Kind-Beziehung eine reale Chance bieten kann.
MASK – Männer-Anlaufstelle bei Schwangerschaftskonflikten Initiator: Mag. Ulrich Wanderer, mask@ichwerdevater.at; www.ichwerdeVater.at